Nahestehende von Suchtkranken sind enorm belastet
Dank neuer Website erhalten sie jetzt mehr Unterstützung
19.07.2021
Rund 500’000 Menschen in der Schweiz leiden unter einem Alkoholproblem eines Angehörigen. Sie sind in ihrer psychischen und physischen Gesundheit gefährdet. Doch nur wenige unter ihnen suchen Hilfe, auch weil sie nicht wissen, wo sie Hilfe erhalten können. Mit der neuen Website www.nahestehende-und-sucht.ch und anleitenden Videos verstärkt die Stiftung Sucht Schweiz jetzt die Unterstützung in dieser schwierigen Situation.
Suchtprobleme betreffen immer auch das nahe Umfeld. Enge Familienangehörige sind besonders mit den negativen Folgen eines problematischen Konsums konfrontiert. Zerrüttete Beziehungen, Sorge um die suchtkranke Person sowie um den Zusammenhalt der Familie und die Wohnsituation gehören zu den zahlreichen Belastungen. Oftmals sind die engen Familienangehörigen auch isoliert. Dies führt häufig zu Ängsten, Schlafproblemen oder depressiven Zuständen.
Nur 4% der Nahestehenden fragen nach professioneller Hilfe
Nahestehende in belastenden Situationen wurden in der Schweiz bisher noch nicht genügend erreicht. „Eine Studie hat vor einigen Jahren gezeigt, dass nur rund 4% der Befragten, die eine Person mit Alkoholproblemen im Umfeld haben, sich deswegen bereits professionelle Hilfe geholt haben“, erklärt Projektleiterin Sabine Dobler. „Für viele betroffene Menschen ist es aber entscheidend, Unterstützung zu erhalten.“ Es bedarf also sowohl an niederschwelliger Sensibilisierung für ihre eigene Problemlage, als auch an Informationen über die Abhängigkeit als Krankheit, die eigenen Handlungsmöglichkeiten in der Situation und über bestehende Hilfsangebote.
Neue Website www.nahestehende-und-sucht.ch schliesst die Lücke
Mit der neuen Website, die vom Alkoholpräventionsfonds finanziell unterstützt wurde, werden Nahestehende befähigt, mit der Situation umzugehen und sich selber zu schützen. Mit Erklärvideos in vier Sprachen werden diese Informationen auch visualisiert und damit für bildungsfernere und fremdsprachige Angehörige zugänglicher gemacht. Auch der Text ist sprachlich in einfacher Form gehalten. Zudem werden über Links Faltblätter in acht Fremdsprachen angeboten.
Die neue Website informiert über die bestehenden regionalen Angebote und Selbsthilfeangebote, damit mehr betroffene Menschen professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen können.