Mechanismen der Suchtentwicklung
Es ist schwierig, im Zusammenhang mit dem Geldspiel unmittelbar eine Wirkung festzustellen. Exzessives Spielen kann jedoch körpereigene biochemische Veränderungen auslösen, welche das psychische Befinden beeinflussen und zu einer Abhängigkeit beitragen können. Die Mechanismen der Suchtentwicklung sind beim Geldspiel ähnlich wie beim Konsum psychoaktiver Substanzen.
Untersuchungen zeigen, dass die Beschaffenheit der Spiele einen Einfluss auf die Entwicklung problematischen Spielverhaltens hat. Eine rasche Spielabfolge, Fast-Gewinne, versteckte Geldeinsätze durch Jetons oder Bonuspunkte sind Elemente, die es manchen Menschen erschweren, rechtzeitig mit dem Spielen aufzuhören. Als besonders risikoreich gelten Geldspielautomaten.
Problematisches Spielen
Viele Menschen spielen, ohne dabei ein problematisches Verhalten an den Tag zu legen. Wer jedoch Geldspielangebote exzessiv nutzt, riskiert den Kontrollverlust und eine Abhängigkeit und muss mit Folgeproblemen für seine psychische und körperliche Gesundheit sowie für seine soziale und finanzielle Situation rechnen.
Was charakterisiert ein abhängiges Spielverhalten?
In Fachkreisen wird das pathologische Spielen oft als Abhängigkeit oder Verhaltenssucht bezeichnet und es werden dafür die Kriterien beigezogen, welche die Weltgesundheitsorganisation für die Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen festgelegt hat. Charakteristisch beim pathologischen Geldspiel sind:
- Ein starkes Verlangen zu spielen
- Schwierigkeiten, das Spielverhalten zu kontrollieren
- Entzugserscheinungen, wenn nicht gespielt werden kann
- Es muss mit immer höheren Einsätzen und höheren Risiken gespielt werden, um die gleiche Wirkung zu erlangen (Toleranzentwicklung)
- Dem Spielen wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben
- Anhaltendes Spielen trotz schädlicher Folgen
Woran erkennt man ein problematisches Spielverhalten?
Die betroffene Person:
- spielt häufiger und länger als in der Vergangenheit
- setzt mehr Geld ein
- versäumt Verabredungen und Verpflichtungen wegen des Geldspiels
- belügt die Familie und andere Personen im Umfeld
- spielt, um Verluste auszugleichen
- reagiert oft uneinsichtig bis aggressiv, wenn sie vom Umfeld auf das Spielen angesprochen wird und/oder verharmlost das Problem
- ist unruhig und gereizt, wenn sie versucht, das Geldspielen einzuschränken oder wenn kein Geld mehr vorhanden ist
- leiht sich Geld von Angehörigen und Freundinnen/Freunden
- nimmt sich Einsatzlimiten vor, die sie nicht einhalten kann